Leider sind in dieses miese Geschäft auch Institutionen involviert,
die - hoch dotiert und dekoriert - vom Bundesminister für Forschung und
Technik
pro anno in Millionenhöhe mit öffentlichen Mitteln unterstützt -
dieser verheerenden Entwicklung in vollem Umfang das Wort reden.
Sie haben sich selbst schon so weit
verlassen,
daß sie ihr eigenes Wesen aus den Augen verloren haben...
Mit diesen eingangs erwähnten Worten
meine ich diese Wissenschaftler,
die glauben den ungezügelten sogenannten Fortschritt
ohne Rücksicht auf Verluste
immer weiter vorantreiben zu müssen.
Ich habe an dem voher erwähnten 11. Workshop der Bremer Hochschule
teilgenommen.
Eine Antwort auf meine Frage
wer denn mit all dieser High-Tech verantwortlich
- im Rahmen der vorgegebenen Arbeitszeit
- im Rahmen der übrigen Arbeitsabläufe
fertig werden soll, mußte man mir schuldig bleiben.
Ich kann das Kapitel ganz schnell abschließen, indem ich den
Wissenschaftlern die Worte ihres Kollegen Joseph Weizenbaum in Erinnerung
rufe:
"In der heutigen Zeit müssen wir
Prioritäten setzen !
Ein Flug zum Mars ist keine schlechte Idee,
aber die Lösung des Hungerproblems auf der Welt ist dringender!
Die technologische Gigantomanie birgt
so viele Unsicherheiten,
daß wir uns selber damit kaputtmachen!
Neueste technologische Entwicklungen
beinhalten nach meiner Meinung
mehr Risiken als Chancen!
Wichtig sind nicht immer neue
Entwicklungen !
Die Aufgabe der Wissenschaft ist es
heute vielmehr,
die realisierbaren Möglichkeiten der computergestützten Technologie
mit der Gegenwart in Einklang zu bringen!"
Joseph Weizenbaum gilt als einer der
Väter des Computers
und forscht als emeritierter Professor am Massachusetts Institute of
Technology.
Einen Apell will ich noch mit in diesem Kapitel unterbringen,
er sich an die Ausbilder an den deutschen Seefahrtsschulen richtet:
"Seid nicht länger die kritiklosen
Untertanen der Schifffahrttreibenden
und liefert ihnen nicht länger kommentarlos das Menschenmaterial,
das sie bei euch bestellen !"
Ich formuliere diesen Apell aus
gegebener Veranlassung,
denn es ist mir völlig unbegreiflich, daß die Verantwortlichen der
deutschen Seefahrtsschulen
- angesichts der schwerwiegenden Mißstände in der deutschen Schifffahrt -
auch noch Reklame machen für ihre Schulen und den Job des
Schiffsbetriebsoffiziers als "Beruf mit Zukunft" hinstellen.
Daran glauben sie selber nicht
- sonst würden sie nicht immer wieder darauf hinweisen,
daß die ausgezeichnete Ausbildung in der Seefahrt den Umstieg in einen
gut bezahlten Landjob jederzeit zu einem Kinderspiel macht.
(Außerdem stimmt das auch gar nicht).
Das macht man nur wenn man weiß,
daß die Fluktuation aus der Seefahrt nicht nur bleiben sondern zunehmen
wird.
Meines Erachtens müßten sie ihre Seefahrtschulen schließen,
sich abwenden und bitterlich weinen.
Für ihre eigenen Kinder betrachten sie die Seefahrt jedenfalls nicht als
Karrieresprungbrett - aber
ist doch der Selbsterhaltungstrieb nur allzu groß und menschlich.
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